10. Juli 2013

Zeitproblem und Dieselsparen

Der Chief (Maschinen-Ingenieur) vor der grossen Schalterwand

„Sie werden es schon noch merken!“. Die Worte des Käpt’ns, als es das erste Mal darum ging, die Uhr um eine Stunde vorzustellen, klingen noch in meinen Ohren. Mittlerweile haben wir zum siebten Male korrigiert . Zum siebten Mal eine Stunde nach vorne – innerhalb von 10 Tagen. Und ja, ich habe es gemerkt. Zuerst schleichend, dann jeden Tag ein bisschen mehr. Gestern aber war’s wirklich schlimm. Obwohl ich erst um 01:00 unter die Decke kroch, war ich um 04:30 noch immer so wach wie ein Hahn, der eben erst zu krähen angefangen hat. Es war zum Aus-der-Haut-fahren. Aber es geht nicht nur mir so. Auch die Crew tut sich sichtbar schwer an der Situation. Jedenfalls werden die Ringe unter den Augen immer deutlicher, weshalb der Kapitän einen Gang zurückschalten und in den letzten Tagen vor Ankunft in Los Angeles darauf achten lässt, dass die Besatzung keine gefährlichen Arbeiten mehr erledigen muss. „Die Konzentration ist nicht mehr die gleiche wie am Anfang, und dem muss man einfach Rechnung tragen“, sagt er. Recht hat er.

 

Ich nehme mir vor, heute nochmals beim Chief im Maschinenraum vorbeizuschauen. Nach der gestrigen Besichtigung sind noch ein paar Fragen aufgetaucht. Das mit dem veränderten Treibstoff innerhalb der 200-Meilen resp. der 24-Meilen-Grenze ist mir noch nicht ganz klar. Der Chief klärt mich auf: „Wegen der Umweltschutzauflagen müssen wir 200 Meilen vor der Küste der USA auf schwefelarmes Schweröl umstellen. Und weil wir das nicht selber herstellen können, müssen wir es bunkern und auf der ganzen Reise in speziellen Tanks mitführen. Und bei besagten 24 Meilen vor der Küste müssen wir dann nochmals umstellen – auf ganz normales sauberes (!) Dieselöl, wie es auch in unseren Autos verwendet wird.“ Aha.